Im Frühjahr 2016 wird die Feuerle Collection in Berlin eröffnet. Ein Museum, das Désiré Feuerles Sammlung zeigt, in der internationale zeitgenössische Künstlerpositionen kaiserlich-chinesischen Möbeln und Kunst aus dem südostasiatischen Raum gegenübergestellt werden.
Das Museum befindet sich in einem ehemaligen, aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden, Telekommunikationsbunker, den der britische Architekt John Pawson renovierte. Die Ausstellung
regt einen Dialog verschiedener Zeitalter und Kulturen an, indem sie eine alternative Wahrnehmung der alten Kunst anbietet und zugleich eine neue Perspektive auf die Kunstwerke schafft, die der Betrachter auf eine synästhetische Weise erlebt.
Die Sammlung vereint Khmerskulpturen des 7.-13. Jahrhunderts aus Stein, Bronze und Holz, kaiserlich-chinesische Lack- und Steinmöbel, sowie Gelehrtenmöbel, die von der Han Dynastie bis hin zur Qing Dynastie, von 200 v. Chr. bis ins 18. Jahrhundert reichen, sowie Arbeiten von Cristina Iglesias, Anish Kapoor, Zeng Fanzhi und James Lee Byars, um nur einige zu nennen.
Ausgewählt und gesammelt wurden alle Stücke von dem Museumsgründer, Désiré Feuerle, einem Kunsthistoriker und Connaisseur, der kuratorische Pionierarbeit leistete, indem er die
Gegenüberstellung zeitgenössischer und alter Kunst in einer Reihe bahnbrechender Ausstellungen in den 90er Jahren zeigte.
„Wenn es um seine Sammlung geht, hat Désiré ein ‘Chinesisches Auge’, das ihn immer die besten Arbeiten auswählen lässt.“ (Zeng Fanzhi)
Der ehemalige Telekommunikationsbunker in Berlin-Kreuzberg wurde von John Pawson umgewandelt, der für seine minimalistische Architektur und Sensibilität im Umgang mit bestehenden Gebäuden berühmt ist. Zu Pawsons früheren Projekten zählen das Zisterzienserkloster Unserer Lieben Frau von Nový Dvůr in Böhmen, die Sackler-Querung in
Londons Royal Botanic Gardens, sowie die Jacht „Luca Brenta B60 Sloop“. The Feuerle Collection ist das erste Projekt des Architekten in Berlin.
„Es ist schwierig sich Orte vorzustellen, die mit mehr Atmosphäre gefüllt sind als diese monumentalen Betonstrukturen. Sie fallen unter die Kategorie „Ingenieursarchitektur“, die Donald Judd so
begeisterte. Von Anfang, als ich diesen Ort das erste Mal besichtigte, und eine viszerale Präsenz von Masse wahrnahm, wusste ich, dass ich daran möglichst wenig ändern wollte. Es hätte sich niemals angemessen angefühlt, sich hier auf die Gestaltung makelloser Oberflächen zu konzentrieren.
Stattdessen war es ein langsamer, wohlüberlegter Prozess – eine Reihe subtiler Verfeinerungen und Eingriffe, welche die Qualität des Raumes intensivieren, so dass die gesamte Aufmerksamkeit auf die Kunst gelenkt wird.“ (John Pawson)
The Feuerle Collection: Ein Ausstellungsort der 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
The Feuerle Collection wird während einer Preview-Woche vom 29. April bis zum 7. Mai 2016 täglich für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Danach wird die Feuerle Collection einen ihrer
Räume der 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst als einen der Hauptausstellungsorte zur Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin, Germany. www.thefeuerlecollection.org Verfügung stellen. Die 9. Berlin Biennale findet vom 4. Juni bis 18. September 2016 statt. Während der Laufzeit der 9. Berlin Biennale bleibt die Sammlung der Feuerle Collection im Untergeschoss des Museums geöffnet, während im Erdgeschoss die Ausstellung der Berlin Biennale gezeigt wird.
Auf diese temporäre Ausstellung folgt die offizielle Eröffnung der Feuerle Collection im Oktober 2016, ab welcher die Sammlung wieder auf beiden Etagen des Museums präsentiert werden wird.
Désiré Feuerle
Désiré Feuerle ist Sammler und Berater bedeutsamer Sammlungen moderner und zeitgenössischer, sowie asiatischer Kunst. In seiner frühen Berufslaufbahn arbeitete er eng mit KünstlerInnen wie Rosemarie Trockel, James Lee Byars, Per Kirkeby und Sigmar Polke zusammen.
Als in Asien ansässiger Kunsthistoriker und Connaisseur asiatischer Kunst leistete er Pionierarbeit, indem er Ausstellungskonzepte zeigte, in denen Kunst der Gegenwart und der Antike, in seiner eigenen Kölner Galerie, der Galerie Feuerle (1990-1998), einander gegenübergestellt wurden. Mit Ausstellungen wie Eduardo Chillida and the Chinese neck rests of Ming and Song dynasties, Anish Kapoor and Ban Chiang terracottas from 1500 – 3600 bC, Richard Deacon and Silver Tea and Coffee pots from 17th c. to 20th c. und Rosemarie Trockel and scientific instruments. Nach Schließung seiner Galerie kuratierte Désiré Feuerle weiterhin mehrere Ausstellungen, wie z.B. Imperial Chinese Furniture. From II bC to XVIII th.c., 2006, und Cultivation and sensibility: Scholar Furniture inside and outside the Forbidden City, 2007. Er ist Gründer der Feuerle Collection, die sich auf Gegenwartskunst, chinesische Möbel, südostasiatische Kunst, Ban Chiang Gefäße und thailändische und burmesische Keramiken und Terrakotten konzentriert, die von 3600 v. Chr. bis ins 18. Jahrhundert zurückdatiert werden können. Die Sammlung gilt als eine der herausragendsten für asiatische Kunst in Europa.
John Pawson
John Pawson schafft seit dreißig Jahren rigoros-schlichte Architektur, die auf Qualität von Proportionen, Licht und Materialien, sowie grundsätzlicher Bescheidenheit basiert. Frühe Aufträge
beinhalteten Häuser für den Schriftsteller Bruce Chatwin, den Opernintendant Pierre Audi und die Sammlerin Doris Lockhart Saatchi, sowie die Räume für Kunstgalerien in London, Dublin und New York. Anschließende Projekte umfassten ein großes Sortiment an Baugrößen und Typologien, von Calvin Kleins Flagship-Store in Manhattan und Flughafen Lounges für Cathay Pacific in Hong Kong, bis hin zu einem Zisterzienserkloster in Tschechien und außerdem Bühnen für neue Ballette in Londons Royal Opera House und der Opéra Bastille in Paris. Aktuell leitet er den Umbau des ehemaligen Commonwealth Institute in London, das ab Ende 2016 neuer dauerhafter Sitz des Design Museum sein soll.
www.thefeuerlecollection.org
Umbau der ehemaligen Bunkeranlage am Halleschen Ufer zu einem privaten Museum http://www.apb2016.de/2016/Projekte/110/




