Der Platz ist der europäischen Tradition repräsentativ; „Grün“ und trägt ein zeitgenössiges künstlerisches Konzept, dessen Ihnhalt auf die Vielfalt der Bevölkerungsstruktur des Quartier Brill zurückzuführen ist.
„Fünf Kontinente“ verbinden „den Platz“ und sind gleich Ausdrück der Vielfalt, erzeugen eine Dynamik, erwecken Neugier und strukturieren zusätzlich zu der Heckenstruktur den gesamten Platz bis zur Bebaungskante. Der Ausdruck der „fünf Kontinente“ erfolgt über Begrenzung bzw. Markierung der „fünf Flächen“, die begrenzt sind von den Wegen „fünf Himmelsrichtugen“ die einen Zusammenhang des Platzes erzeugen. Mittig sind „5 / an den Hecken 10 Skulpturen aus Bronze die, „diese Begegegung der Kontinente“ darstellen. Unterschiedliche Reliefs an der Oberfläche bezogen auf die fünf Kontinente drücken den Bezug zu den Kontinenten aus. Den Kontext hierfür bildet das umgebende Stadtquartier „Brill“ mit seiner weltoffenen Heterogenität, die auf diesem Platz real und symbolisch zusammentrifft. Mittig der Installation sind „Wasserfenster“ unter Glas, die im Winter zu einer Dampfinstallation vorgesehene Beleuchtung wird dieses aussergewöhnliche Abbild noch in der Nacht unterstreichen. Die Heckenbronzen werden die jeweilige Kulturlandschaft mit einer Struktur (ornamentiert) der Oberfläche der verschieden Kontinente vermitteln und erzeugen somit einen Bezug auf die Kontinentenfiguren. Ein Band aus Bronze unterstreicht die Abgrenzungen der verschiedenen Kontinentflächen bis zum äusseren Rand der Platzfläche, die durch einen einheitlichen Plattenbelag zusammengefasst wird. Die Heckenpflanzen varieren „spielerich“ in der Höhe und Neigung und erzeugen einen besonderen Reiz in dem Platz und geben aus der Sicht der Gartenkunst dem Ort eine hohe Bedeutung an Qualität. Die Flächen ist von allen Seiten her begehbar.
Die Pavillons an der östlichen Seite des Platzes nehmen einen städtebaulichen Bezug auf die Kopfbauten des Musée de la Résistance, sowie auch auf die Bebau-ungskante der rue du Brill. Die Pavillonbauten weisen durch gläserne Fassaden Transparenz und Leichtigkeit auf. Sie lassen sich innerhalb der raumbildenden, inneren Baumkontur in den verschiedensten Bereichen realisieren und nehmen unterirdischen Bezug zum Theater, hinsichtlich der Nutzung von Nebenräumen oder Komplementär Pavillons zum Theatertreff/Theathercafé. Sie beleben diesen Bereich.
Der Platz wird durch die Bronzenskulpturen, durch die immergrünen Heckenpflanzen und durch die Form der geschnittenen Platanen zu allen Jahreszeiten erlebbar und wird wie in der europäischen Platzgestaltungstradition modern und vielfältig. Die Gestaltung ermöglicht vielfältige Nutzungen für alle Altersgruppen, von Kontemplation, Boulles spielen, auf dem Rasen liegen, mit Cafés und Terrassen; mit all diesem lässt sich der Platz neu beleben. In Zusammenhang mit dem Musée de la Résistane, dem Theater und dem Markt ensteht eine grüne Platzmitte im Zentrum von Esch, mit einer Prägung von gartenkünstlerischen Elementen in europäischer Tradition, durch Gestaltung von Freiräumen im urbanen Bereich.
Die Place de la Résistance ist über einen einheitlichen Belag zu einem Gesamtraum zusammengefasst. Dieser Effekt stärkt die Installation „Fünf Kontinente“, die sich über Bänder im Boden bis zu Skulpturen im Platzzentrum zieht. Die Skulpturen korrespondieren in der Form mit den Heckeninstallationen aus geschnittenen Pflanzen und Bronzeelementen (Garten-Kunst – Der Gärtner/in kann sich in 100 Jahren von der Bronzeskulpture den Schnitt ableiten).
Öffentliche Freiräume vermitteln einerseits die Qualität der Stadtkultur anderseits sind sie Orte der Kommunikation, des Dialogs und der Aktivität der Einwohner und der Besucher. Die Freiraumgestaltung reflektiert heute die Entwicklung der Städte und die Bedürfnisse einzelner und aller.
Das Quartier Brill um den Place de la Résistance im Zentrum der Stadt Esch hat aufgrund der Bevölkerungsstruktur und der stadträumlichen Situation einen hohen Bedarf an Grünräumen. Der neue Rathausplatz und die Fußgängerzone sind mineralisch geprägte Freiräume mit einer intensiven Nutzung, die zurzeit das Grundgerüst der öffentlichen Räume in Brill bilden. Die Place de la Résistance ist aufgrund seiner räumlichen Dimension im städtebaulichen Kontext als grüne Insel in der Innenstadt geeignet.
Unsere Absicht ist, an diesem Ort einen Begegnungsraum für alle Altersstufen zu schaffen und eine Nutzung während aller vier Jahreszeiten sowie bei Tag und am Abend zu ermöglichen.
Unser planerisches Augenmerk gilt dabei verstärkt der Raumbildung, der Kontinuität und der Zugänglichkeit – und es gilt einer Konzeption, die Kunst nicht, wenngleich zweckfrei so doch als irgendwie isolierte Funktion betrachtet. Die Kunst steht hier nicht gesondert auf dem Sockel, sie ist nicht ein vereinzeltes Monument auf dem Platz; vielmehr ist sie „sockellos“, nicht abgehoben, nah beim Alltagserleben – ohne alltäglich zu sein. Material im Verhältnis zur Formgebung, Haptik und Idee, räumliche und visuelle Wirkung – die inhaltliche Reflexion prägt das Gesamtkonzept.
Der Platz ist mithin repräsentativ, aktiv und kontemplativ nutzbar – ein grüner Frei-raum, der über Raumbildung und Funktionen innerhalb der Stadt vernetzt ist. Die Grünfläche spiegelt die Lebendigkeit und Vielfalt des Quartiers, indem sie Freiraum und zugleich Garten-Kunst bietet. In diesem Freiraum sind die vielfältigen Bewohner und Besucher von Brill auch Akteure, nicht allein Rezipienten. Die Gestaltung liefert ihnen die ‚Leinwand‘, die ‚Bühne‘, den Raum, in welchem sie einander begegnen können.
Die umgebenden Gebäude definieren den Platz, seine vertikalen Elemente und die Flächenausbildung strukturieren ihn. Städtebaulich raumbildend wird mit Platanen-reihen auf der Nord- und Südseite und Pavillons auf der Ostseite eine „grüne Insel“ definiert. Die Bäume und Pavillons führen zu einer Art „Semipermeabilitä“’ – Raum-differenzierung bei gleichzeitiger Zugänglichkeit und Transparenz – zwischen dem „weichen Innen“ und dem „mineralischen Außen“, das bis an die Gebäude heran-reicht und den Platz mit dem Quartier vernetzt. Über die Flächenproportionen und die Oberflächen ergibt sich Spielraum für verschiedenste aktive und passive Erholungsnutzungen, öffentliche Veranstaltungen (Markt, Feste, Konzerte etc.), die umgebenden Cafés und Restaurants sowie die Entrées der öffentlichen Gebäude (Museum, Theater, Schule). Gleichzeitig ist die Raumbildung so robust, dass sie auch ohne den Café-Pavillon an der Rue du Brill, dafür mit einigen Bäumen an dessen Stelle und ohne die umgebenden Fußgängerbereiche bzw. mit mehreren Bauabschnitten funktionieren würde.
Unter den dachförmig gezogenen, Schatten spendenden Platanen kann man verweilen, Boules spielen – tagsüber und abends. Die helle (z.B. gelbe), wassergebundene Wegedecke und die klassische Beleuchtung verweisen hier auf das Flair eines Treffpunktes im Park. Zudem sind die Platanen ein historisches Platzelement, das eine fühlbare Kontinuität bedeutet. Entsprechend lassen sich die zur Zeit abgebauten Denkmäler unter den Bäumen in das Konzept integrieren.
An den inneren Baumrand grenzt die grüne Innenfläche, ein wie ein Teppich leicht erhöhter Rasen umgeben von künstlerisch gestalteten Heckenwellen (z.B. Buxus sempervirens oder Taxus baccata/ Eiben). Dieser Innenbereich kann ggf. über dia-gonale Wegeverbindungen gequert werden. Die „Sofas“ vor den Hecken und der leicht erhöhte Rasen, der grüne Mittelpunkt, erlauben, die Weite zu fassen und sich auf das Zusammenspiel der verschiedenen Gestaltungselemente und den Kontext zu besinnen. Hier bietet sich ein Rückzugsraum vor dem städtischen Treiben, in dem Liegen und Spielen möglich sind.
Die immergrünen Heckenwellen mit ihrer leicht gewellten Form geben dem Platz einen eigenständigen Charakter. Sie zeigen Gartenkunst moderner Prägung und machen den Place de la Résistance zu einer repräsentativen Anlage für alle Jahreszeiten. Die Skulpturen aus Bronze verleihen diesem Ansatz eine zusätzliche Besonderheit. Die Bronzeelemente inmitten der Formhecken richten das Augenmerk auf „Gartenkunst“ an sich – mit ihrer Affinität und den Überschneidungen zu anderen Kunstgattungen – sowie im Sinne von „Kunst im Garten“ auf die Tradition von Skulpturen in Gärten und Parks. Als Leitfiguren zeigen die Bronzen den angestrebten Heckenschnitt, die Gestaltung mit lebendigem Material, dem die Haptik der Bronze entspricht, in weich fließenden Formen.
Das Thema des Lichtes wird auch mit den Pavillonbauten an den Tiefgaragenein-gängen und auf der Ostseite des Platzes aufgegriffen. Mit flächiger Beleuchtung inszenierte Wände umspannen die Hochbauten auf dem Platz. Genauso wie die leuchtenden Körper vor dem ‚Musée de la Résistance‘, erhalten die beiden Pavillons mit den Tiefgaragenzugängen und der Pavillon mit dem Cafe eine Außenhaut aus transluzentem Polycarbonat, welche umlaufend hinterleuchtet ist.
Tagsüber sind die Pavillons mit ihren großen, nach zwei Seiten orientierten Öffnun-gen geprägt von ihrer Nutzung. Nachts werden sie als gleichförmige Objekte dem öffentlichen Raum zugeordnet.
Transparenz und Geborgenheit, Modernität und Zeitlosigkeit, Gemeinsinn und Indivi-dualität sollen hier nebeneinander existieren können. So lassen sich die Volumen der Pavillons mittels raumhoher Falt-Schiebeelemente öffnen. Für den großen Pavillon entsteht ein offener, fließender Raum, dessen Grenze nach Außen sich ganz im Sinne der klassischen Moderne verschiebt. Gleichzeitig besteht durch zwei weitere „Fassadenlayer“ – dem außenliegenden Sonnenschutz sowie den innenliegenden Vorhänge – die Möglichkeit, unterschiedliche Grade von Transparenz und Geschlossenheit herzustellen. Die Materialien der inneren Oberflächen sind im Kontrast zur glatten, eher kühlen Fassadengestaltung von unterschiedlicher Haptik geprägt. Die geschliffenen Gußasphaltestriche, hochglanzbeschichtete Einbauten, und die raue Sichtbetondecke schaffen einen eigenen atmosphärischen Rahmen.
Der modulare Aufbau des großen Pavillons erlaubt die Variation von verschiedenen Nutzungsarten unter dem zusammenfassenden Rahmen. So lassen sich neben einem Cafe und Kiosk auch andere Nutzungen wie z.B. ein Infopoint oder eine Ausstellung realisieren.
Das Beleuchtungskonzept des Place de la Résistance setzt sich aus den Komponenten; Modernisierung der Beleuchtung in den angrenzenden Straßenräumen, begleitende Akzentuierung ausgewählter Fassaden im Platzumfeld und atmosphärische Inszenierung gestalterischer und funktionaler Elemente des Platzes zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität zusammen.
Gez. K.Louafi
Artikel zum Thema aus der Revue Technique 04 ¦ 2011 pdf




