Der Architekt als sozialer Kommunikator
ons stad Nummer 95 erschienen
Während eine Stadt früher gewissermaßen einen Charakter hatte und mehr war als die Summe von Häusern, Plätzen und Straßen, kann der moderne Stadtbewohner vielerorts kaum noch eine Bindung an seine Heimatstadt entwickeln. Städte, die früher integrierte Lebens- und Arbeitsräume boten, haben sich inzwischen „funktionell entmischt“: Wohnen und Arbeitensind auf verschiedene Stadtbezirke aufgeteilt. Wer es sich leisten kann, kauft sich ein Stück Natur und zieht aufs Land. Aber in der Vorortvilla sieht der deutsche Autor und Psychoanalytiker Alexander Alexander Mitscherlich in seinem Buch „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ auch nur die „Demonstration der monetären Potenz“ einzelner Familien.
Die alte Festungsstadt Luxemburg mit ihrer über tausendjährigen Geschichte hat sich vor allem im Stadtkern, in den Unterstädten und in populären Vierteln wie Bonneweg und Rollingergrund eine ureigene Identität erhalten können, trotz der Todsünden der sechziger und siebziger Jahre, wo vor allem am Boulevard Royal und anderswo wertvolle Bausubstanz seelenlosen Betonklötzen weichen musste.
Nun gilt es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Architekten und Urbanisten sind gefordert, im Sinne der alten Baumeister ästhetische, funktionelle und soziale Aspekte in einem menschlichen Maße miteinander zu verknüpfen.
„Unsere Hauptstadt“, so Alain Linster in seiner Dokumentation ‚Luxembourg in progress‘, „ist nicht nur ein pulsierendes urbanes Zentrum, sondern auch ein Spiegelbild der europäischen Architekturgeschichte der letzten Jahrhunderte. Ein Spaziergang durch die Viertel der Stadt macht die chronologischen Etappen und die geografisch und historisch bedingten Besonderheiten an zahlreichen Beispielen sichtbar.“
Die soeben erschienene Nummer 95 des Luxemburger Stadtmagazins ons stad beleuchtet zahlreiche Aspekte zum Thema Architektur und Urbanismus: So u.a. die Altstadt oder Neubauviertel wie das Kirchberg-Plateau, die verschiedenen Stilrichtungen und die Geschichte des sozialen Wohnungsbaus. Dies mit Beiträgen und Reportagen der Autorinnen und Autoren Vesna Andonovic, Evamarie Bange, Simone Beck, Josy Braun, Luc Caregari, René Clesse, Muriel De Groef, Diane Heirend, Alain Linster, Antoinette Lorang,Claude Schmitz, Michèle Thoma, Martine Vermast, Renée Wagener und Isabelle Yegles-Becker.
Natürlich fehlen auch nicht die gewohnten Rubriken, wie etwa die neuen Infos aus der Cité-Bibliothek oder die Serie über die Bedeutung der hauptstädtischen Straßennamen von Fanny Beck.
ons stad wurde wie immer kostenlos an sämtliche Haushalte der Stadt verteilt. Wer das Magazin nicht erhält, sollte sich an den zuständigen Briefträger wenden.
Zudem liegt die Zeitschrift auch im Bierger-Center aus (51, Bd Royal – geöffnet von 8.00-17.00 Uhr) sowie in der Rezeption des Stadthauses auf dem Knuedler (geöffnet von 8.00-12.00 und von 13.30-18.00 Uhr). Seit einigen Monaten ist auch eine Volltext-Recherche über Internet möglich: onsstad.vdl.lu




