Lichtdesigner des Jahres 2011

Wenn auf der internationalen Bühne der Beleuchtungsbranche in diesem Jahr ein Lichtplanungsbüro mit Sitz in Bonn und Berlin für große Aufmerksamkeit sorgt, zeigt dies, dass sich dieser spezialisierte Berufsstand auch hierzulande zu etablieren beginnt und präsenter ist als je zuvor. Während in den USA oder Großbritannien der Lichtplaner schon seit Jahrzehnten häufig im Planungsteam von Architekturprojekten vertreten ist, schließt nun der europäische Kontinent in dieser Entwicklung auf. 1991 von Andreas Schulz in Bonn und Berlin gegründet, ist das Büro Licht Kunst Licht zum größten Lichtplanungsbüro Deutschlands aufgestiegen und zählt zu den Vorreitern für hochwertige und anspruchsvolle Architekturbeleuchtung.

 

Oscar der Lichtbranche geht an Licht Kunst Licht

Die Berufsbezeichnung des Lichtdesigners – anders als etwa die des Architekten – ist nicht geschützt. Deshalb stellt die International Association of Lighting Designers (IALD) als globaler Berufsverband mit Sitz in Chicago/USA rigorose Bedingungen an die Aufnahme seiner über 700 Mitglieder. Auf vielfältige Weise werden die Interessen freier, von der Industrie unabhängiger Lichtplaner gefördert. Die größte Außenwirkung hat dabei der vor 28 Jahren ins Leben gerufene IALD Award. Zweifelsohne der „Oscar“ der Branche ist dabei der Radiance Award – es ist der Hauptpreis der jährlich in verschiedenen Kategorien ausgeschriebenen IALD Awards. Am 18. Mai 2011 ehrte der IALD das interaktive Lichtkonzept der Telekom-Brücke in Bonn mit dem „Radiance Award for Excellence in Lighting Design“ und wählte es damit an die Spitze der weltbesten Projekte.

Nachdem Licht Kunst Licht in der Vergangenheit schon wiederholt unter den Preisträgern war, brachte die diesjährige Entscheidung der Jury aus Lichtdesignern, Innenarchitekten und Experten für nachhaltiges Bauen nun den Spitzenplatz hervor: „Die Brücke ändert nicht nur ihre Lichtanmutung, wenn sie menschliche Begegnungen wahrnimmt, sie gibt auch zielsicher die Botschaft des Sponsoren aus der Telekommunikation wieder – Verbindungen, lichtaktive Pfade, Geschwindigkeit und Kreativität. Die Designer haben erfolgreich Ihre Bemühungen darauf konzentriert, ein Vorzeigeobjekt zu erschaffen, das die Öffentlichkeit beschäftigt und das technisch gelungen ist“, so die Begründung der Juroren.

Internationale Anerkennung für Thyssen Krupp Quartier

Zwei Tage zuvor, am 16. Mai 2011, erhielt das Thyssen Krupp Quartier in Essen im Rahmen der Lightfair in Philadelphia/USA einen GE Award of Excellence. Doch damit noch nicht genug – neben einem GE Award of Merit für die K20 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf ging das ThyssenKrupp Quartier aus dem Finale auch noch als „best of the best“ hervor und wurde mit dem „28th Annual GE Edison Award“ ausgezeichnet. Nachdem beim GE Wettbewerb im letzten Jahr das Maki Bulding schon bedacht wurde, wird die höchste Auszeichnung bei den jährlich stattfindenden GE Awards nun zum zweiten Mal in Folge einem von Licht Kunst Licht geplanten Projekt zuteil.

Seit GE Lighting, Tochtergesellschaft des großen amerikanischen Konzerns General Electrics, den Edison Award 1983 zum ersten Mal ausgelobt hat, lässt sich Jahr für Jahr an den Preisträgern die Entwicklung des Lighting Design ablesen. Ursprünglich ging es nur um den beispielhaften Einsatz der Niedervolt-Halogenglühlampe, ein Leuchtmittel, das damals eine ähnliche Euphorie auslöste wie erst wieder die LED. Eine Voraussetzung für die Teilnahme am GE Edison Award ist, dass auf kreative Weise und in maßgeblichem Umfang lichttechnische Produkte eingesetzt werden, wie sie der Lampenhersteller GE anbietet.

Den Firmensitz von ThyssenKrupp kennzeichne eine moderne Architektur, die durch eine progressive Lichtplanung zum Leben erweckt werde, kommentiert die Jury ihre Entscheidung: „Dies ist ein erstaunliches Projekt mit einem umwerfenden und eleganten Ergebnis, wunderschön von innen und außen. Dies ist eine erlesene Darstellung der Ingenieurskunst, die ihren Ausdruck in Gebäudeform, Materialien und Beleuchtung findet. Die Details und die Einbindung sind außergewöhnlich.”

Ebenfalls reüssieren konnte das ThyssenKrupp Quartier jüngst auch in Spanien und gewann am 9. Juni 2011 in Barcelona den Lamp Award in der Kategorie Interior Lighting. Der Wettbewerb wird seit 2008 jährlich vom spanischen Hersteller Lamp Lighting ausgeschrieben und freut sich in diesem Jahr über die stattliche Zahl von 594 eingereichten Projekten vorwiegend aus Spanien, Frankreich, Mexiko, Deutschland, den Niederlanden, Italien, Großbritannien, Portugal, den USA und Russland.

Vielfältige Baukultur – eigenständige Lichtplanung

 

In Deutschland gibt es einen besonders lebhaften Kreis von Planern und Herstellern, was in diesem Jahr zur erstmaligen Auslobung des Deutschen Lichtdesign-Preises geführt hat. Hier kommt zum Ausdruck, dass die vielfältige Baukultur in Deutschland eine eigene Handschrift in der Lichtplanung hervorgebracht hat, die sich von den Vorreitern jenseits des Atlantiks gelöst hat. Die Premiere 2011 war erfolgreich, denn fast 130 Einreichungen von etwa 80 Büros aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Benelux-Ländern erreichten die Jury.

Eine Besonderheit des Deutschen Lichtdesign-Preises ist, dass sämtliche Projekte von der Jury vor Ort in Augenschein genommen, also nicht nur anhand von Fotografien oder Videodokumentationen bewertet werden – ein Aufwand, der auf kontinental übergreifender Ebene kaum denkbar wäre.

Mit Projekten nominiert in den Kategorien Außenbeleuchtung, Büro/Verwaltung, Events und Messen, Internationales Projekt und Museen, gewann schließlich das Maki Building den Deutschen Lichtdesignpreis 2011 in der Kategorie Büro und Verwaltung.

Eine auffallende Qualität des von Maki and Associates geplanten Bürogebäudes auf dem Novartis Campus ist seine hohe Transparenz und Offenheit. Die einzelnen Büroetagen sind durch geschossübergreifende Räume miteinander verbunden. Nicht eine Wand verstellt die Büroetagen, die von großen Fensterflächen gerahmt werden. Die Lichtplaner standen vor der schwierigen Herausforderung, das lichte Volumen von Leuchtenkörpern frei zu halten, aber trotzdem gute visuelle Bedingungen für die Büroarbeit zu schaffen. Um den offenen und fließenden Charakter des Raumes zu betonen, war die Hauptzielsetzung der Beleuchtungsplanung, die Deckenflächen indirekt einzublenden und das Gebäude zu beleuchten, ohne die Deckenflächen zu perforieren. Eigens für die Großraumbüroräume entwickelte Leuchten wurden eingesetzt, um die Vorgabe einer sanft erhellten Deckenfläche zu erfüllen.

Im Dienst von Licht und Architektur

Die überdurchschnittliche Präsenz mit ausgezeichneten Projekten – Licht Kunst Licht war in fünf von zehn Kategorien nominiert – verhalf dem Büro und CEO Andreas Schulz beim Deutschen Lichtdesignpreis auch zu der Auszeichnung als Lichtdesigner des Jahres. Es wird dabei nicht die Zahl der Einreichungen bewertet, sondern über Punkte honoriert, wenn Projekte in die engere Wahl der Jury gekommen sind und damit besucht wurden und dann entweder zu den Finalisten gehören oder mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Als erster Planer diese Ehrung zu erlangen, wird von Andreas Schulz als besondere Ehre empfunden.

Die Fülle der Auszeichnungen und die damit verbundene Anerkennung macht deutlich: Die Lichtplanung scheint in der Architektur angekommen zu sein – Licht in der Architektur wird sowohl bei den anderen Planungsgewerken als auch bei Bauherren und Nutzern verstärkt beachtet.

IALD Radiance Award 2011, IALD Award of Excellence, Telekom-Brücke, Bonn, Architekten/Ingenieure: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart, Lichtdesigner: Dipl. Dipl.-Ing. Stephan Thiele, Dipl.-Des. Thomas Möritz, Florian Amannt, Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz, http://www.iald.org/about/awards/award.asp?year=2011

GE Edison Award 2010, GE Award of Excellence, ThyssenKrupp Quartier, Essen, Architekten: JSWD Architekten, Köln / Chaix & Morel et Associés atelier d’architecture, Paris, Lichtdesigner: Dipl.-Ing. Alexander Rotsch, Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz, http://www.gelighting.com/na/business_lighting/edison_award/past_awards.htm

GE Award of Merit, K20 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Architekten: Dissing + Weitling architecture, Kopenhagen, Lichtdesigner: Dipl.-Ing. Alexander Rotsch / Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz, http://www.gelighting.com/na/business_lighting/edison_award/past_awards.htm

Lamp Award 2011, Kategorie Interior Lighting, ThyssenKrupp Quartier, Essen, Architekten: JSWD Architekten, Köln / Chaix & Morel et Associés atelier d’architecture, Paris, Lichtdesigner: Dipl.-Ing. Alexander Rotsch, Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz, http://www.lamp.es/en/prizes/entrega-premios11/ceremonia-11

Deutscher Lichtdesign-Preis 2011, Kategorie Büro und Verwaltung, Novartis Campus Basel, Maki Bürogebäude, Architekten: Maki and Associates, Tokio / Zwimpfer Partner Architekten, Basel/Zürich, Lichtdesigner: Dipl.-Ing. MSc Martina Weiss, Dipl.-Des. Thomas Möritz, Prof. Dipl.-Ing. Andreas Schulz, www.lichtdesign-preis.de/der-preis/preistraeger-2011/2011/novartis-campus-basel-maki-buerogebaeude.html

Deutscher Lichtdesign-Preis 2011, Lichtdesigner des Jahres 2011, Andreas Schulz – Büro Licht Kunst Licht AG, Bonn/Berlin, www.lichtdesign-preis.de/der-preis/preistraeger-2011/2011/lichtdesigner-des-jahres-2011.html

Über Licht Kunst Licht

Das Büro Licht Kunst Licht wurde im Jahre 1991 von Andreas Schulz an den beiden Standorten Bonn und Berlin simultan gegründet. Das Arbeitsfeld umfasst Büro- und Verwaltungsgebäude, Museen und Kulturbauten, Repräsentationsgebäude, staatliche Projekte, Verkehrsbauwerke, Shoppingcenter und private Bauvorhaben.

Das Büro hat an über 450 Projekten im In- und Ausland mitgearbeitet.

Die Größe der Projekte reicht von solitären Villen bis hin zu Bauaufgaben mit Investitionsvolumen von über drei Milliarden Euro.

Kunstlicht- und Tageslichtplanung stellen gleichwertige Bereiche im Büro Licht Kunst Licht dar.

Zurzeit arbeiten 26 Mitarbeiter aus den Disziplinen Lighting-Design, Architektur, Innenarchitektur, Szenographie, Elektrotechnik und Produktdesign als Team an unterschiedlichsten Planungsaufgaben.

Andrea Rayhrer, Kommunikation, andiray@t-online.de, www.lichtkunstlicht.com

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