Zu Beginn sind die Ursprünge auf der Minimal Art und der Konzept-Kunst bestimmend. Es schließen sich dann wichtige weitere Impulse an, die neue Wege beschreiten: Wegweisend sind es Nancy Holt, James Turrell und Charles Ross mit ihren auf Licht, Sonne und Planetares sich ausrichtenden Rauminterventionen. Entscheidend verändert sich die Definition der Land-Art auch in den individuellen Walk-Acts der Künstler Richard Long und Hamish Fulton sowie in den auf das ökologische (Un-)Gleichgewicht der Natur bedachten Aktionen bei Agnes Denes. Hingegen appellieren die umfangreichen Verpackungsaktionen von Christo und Jeanne-Claude an die Ästhetik der Landschaft und fügen ihr eine neue, temporär spektakuläre hinzu.
Allein diese wie auch weitere in der Ausstellung skizzierten künstlerischen Ansätze belegen, wie vielfältig die Land-Art in den unterschiedlichsten Dekaden akzentuiert und inhaltlich ausgeweitet wurde. Es gibt kaum eine einheitliche Definition, auf die man sich für alle Künstler einigen könnte, wohl aber gibt es Gemeinsamkeiten, die wichtige Hauptlinien deutlich werden lassen. Diesen soll in den einzelnen Beiträgen zum interdisziplinären Symposium nachgegangen werden und in den Foren dann diskutiert werden.
Mit der Headline „Landschaft, Wahrnehmung und Vision“ sind drei Themenschwerpunkte gesetzt, die sowohl von Kunsthistorikern, Künstlern als auch Landschaftsarchitekten vorgestellt und beleuchtet werden. Es wird einleitend einen kunsthistorischen Rückblick auf die Konzeption von Landschaft und Natur geben, der bereits deutlich machen wird, wie folgenreich die Wahrnehmung von Landschaft auch durch die Malerei gesteuert wird. In dem Moment, indem sich die Naturdarstellung innerhalb der Malerei als eigene Gattung etabliert, beginnt die „Manipulation“ in der Wahrnehmung von Landschaft.
Dies wird sich dann in den konkreten Beispielen durch die Vorträge der Künstler, aber auch innerhalb der Rezeptionsgeschichte der Land-Art als eigener Strategie zwischen Konzeption und Wahrnehmung widerspiegeln. Hier wird die Rückkopplung an den Begriff der Landschaft, insbesondere der romantischen Landschaft, die im Mittelrheintal (als Weltkulturerbe) eine große Rolle spielt, weiterhelfen, die neueren Tendenzen und Entwicklungen zu begreifen. Wie wesentlich insbesondere die Medien Fotografie und Video für die Land Art geworden sind, verdeutlichen zum einen die zahlreichen Exponate der Ausstellung, nicht zuletzt aber auch unser allgemeines Wissen um sie, das weitgehend auf diesen – letztlich bereits z.T. durch andere Künstler gefilterten – Sichtweisen beherrscht und verbreitet wird.
Dies spielt z.B. bei den großflächigen Projekten von Christo und Jeanne-Claude eine entscheidende Rolle, denn auch sie sind für die meisten Menschen nur gefiltert durch die Fotomedien erlebbar. Rezeption und Wahrnehmung (wie auch umgekehrt) bedingen einander und dies in einem viel höheren Maße, als dies bei der unmittelbaren Betrachtung von Kunst geschieht. Diesen Aspekten soll in dem zweiten Themenblock interdisziplinär nachgegangen werden.
Der dritte und letzte Teil des Symposiums richtet sich an die Ausrichtung und Projektierung in die Zukunft und entwickelt insbesondere mit den Landschaftsarchitekten und den Medienkünstlern eine visionäre Sicht. Inwieweit beziehen Landschaftsarchitekten an der Nahtstelle zwischen kultivierter Natur, urbanem Umfeld sowie zwischen Garten und künstlerischem Selbstverständnis neue Räume?
Welche Anforderungen werden an die Natur sowie an die Menschheit gestellt, wenn sie ihr eigenes Überleben langfristig sichern will?
Wir laden Sie ein zu einem spannenden interdisziplinären Dialog. Das Symposium ist für jedermann zugänglich und findet am ersten Tag nachmittags an der Universität Koblenz-Landau statt. Als Rahmenprogramm ist am Vormittag des ersten Tages ist ein gemeinsamer Besuch auf dem BUGA-Gelände mit Führung zum Lenné-Garten geplant und ein Besuch der Ausstellung „Die letzte Freiheit. Von den Pionieren der Land-Art in den 1960er Jahren bis zur Natur im Cyberspace“ am Abend. Der zweite Tag findet im wunderschönen Schloss Sayn statt. Dort wird am Nachmittage des zweiten Tages Professor Tavernier über die SaynerKulturlandschaft sprechen. Im Anschluss bietet sich eine Rundgang vor Ort an.




