Internationale Stadien
Einblicke in den Stadienbau in aller Welt
Vortrag von Dipl.-Ing. Thomas Moschner
Kein Stadion ist wie das Andere. Die Kombination aus Faktoren wie Ort, Funktion, Auftraggeber und Projektpartner führt zu immer neuen Herausforderungen, die bis zur Eröffnung eines neuen Stadions gemeistert werden wollen.
Thomas Moschner ist seit vielen Jahren bei schlaich bergermann und partner tätig und hat bereits beim Bau einer Vielzahl von Stadien im In- und Ausland mitgewirkt. Nach Projekten für Weltmeisterschaften in Korea, Deutschland und Südafrika liegt der Fokus nun auf Projekten in Brasilien: Das weltberühmte Maracana Stadion ist fertig und wird offiziell am 2. Juni eröffnet, im Bau befinden sich die Stadien in Manaus und Brasilia.
Mit dem Nationalstadion Warschau hat schlaich bergermann und partner den Ingenieurbaupreis 2013 gewonnen. Der Preis wird seit 1988 alle zwei Jahre für herausragende Leistungen im Konstruktiven Ingenieurbau vergeben und geht in diesem Jahr bereits zum achten Mal an unser Büro.
Aus der Begründung der Jury: „Mit dem polnischen Nationalstadion in Warschau wurde ingenieurtechnisches Neuland betreten. Herausragend ist der Entwurf einer Multifunktionsarena mit wintertauglichem wandelbarem Innendach und die Umsetzung in ein komplexes Gesamttragwerk, dessen statisches System verschiedene Prinzipien des Speichenrades synthetisiert. […] Das Ergebnis ist eine bis ins Detail gestalterisch durchdachte strukturale Komposition, die ästhetisch und konstruktiv überzeugt.“ (http://www.ernst-und-sohn.de/ingenieurbau-preis?tab=1)
Der für die Austragung der UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2012 erforderliche Neubau wurde behutsam in den bestehenden Stadionwall Warschaus eingefügt. Auf Grundlage des Speichenradprinzips wird die sekundär gestützte Membrane von radial verlaufenden Seilbindern gehalten. Der Druckring besteht aus einem dickwandigen runden Stahlhohlprofil und ist auf vertikalen Stahlstützen aufgelagert. Vom Druckring aus verlaufen diagonal verlaufende Druckstäbe zum Anschlusspunkt der oberen radialen Seile. Die Zugstäbe der äußeren Fassade halten gleichzeitig die horizontalen Seilkräfte im Gleichgewicht. Das Hauptdach überspannt die kompletten Tribünen wohingegen das innere Dach als wandelbares Dach entworfen wurde. Das wandelbare Innendach wird zentral in der Membrangarage, die an der Luftstütze in der Spielfeldmitte angeordnet ist, geparkt.
Länge x Breite: 310 m x 280 m
Dachtiefe: 85 m
Festes Membrandach: 54.000 m²
Glasdach: 4.000 m²
Wandelbares Dach: 11.000 m²
Sitzplätze: ca. 55.000
Auszeichnungen: CEEQA-Awards 2012, : World Stadium Awards 2012




