von BLOUIN ARTINFO Deutschland, veröffentlicht am: 25 Juni 2013
Zwei Tage nach seiner Auszeichnung mit dem Europe Nostra Denmark Award ist Henning Larsen, Dänemarks wohl berühmtester Architekt, am 22. Juni im Alter von 87 Jahren in Kopenhagen gestorben. „Henning Larsen hat großen Einfluss auf die Architektur genommen. Er hat eine Unternehmenskultur geschaffen, die von professionellem Ehrgeiz und dem Wunsch, Projekte zu entwickeln, die etwas verändern können, getrieben war. Dieses Erbe werden wir weiterführen“, schreiben Larsens Mitarbeiter in ihrem Nachruf auf der Website seines Büros, das Larsen 1959 in Kopenhagen gründete und dem er bis zu seinem Tod eng verbunden blieb. Mit über 100 Angestellten ist es heute einer der Global Player in der internationalen Architektur, renommiert und vielfach ausgezeichnet: Erst im April wurde das von Larsens Büro in Zusammenarbeit mit dem isländischen Künstler Olafur Eliasson und dem Büro Batteríid Architects entwickelte Konzerthaus „Harpa“ in Reykjavik mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis 2013 ausgezeichnet.
In Deutschland wird der Name Henning Larsen vor allem mit der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall assoziiert, einem Betonkubus mit Muschelschalenfassade, dessen helle Ausstellungsräume beispielhaft für Larsens virtuosen und oft beschriebenen Umgang mit Tageslicht sind. Als „Meister des Lichts“ wird Larsen denn auch dieser Tage in vielen Medien gepriesen und verabschiedet, insbesondere der dänischen Architekturszene war er dabei selbst eine Lichtgestalt. Von 1968 bis 1995 lehrte er als Professor an der Königlichen Dänischen Akademie der Bildenden Künste Architektur, lange Jahre gab er die vielbeachtete Architekturzeitschrift „Skala“ heraus, 2001 rief er außerdem die Henning-Larsen-Stiftung ins Leben, die jährlich Stipendien an Nachwuchsarchitekten vergibt.
Selbst wurde Larsen mit fast allen wichtigen Preisen geehrt. Vergangenes Jahr erhielt er als erster Däne den Praemium Imperiale, einen der wichtigsten Architekturpreise der Welt, 1989 schon bekam er den Aga Khan Award for Architecture, er war Ehrenmitglied des Royal British Institute of Architects und des American Institute of Architects. Seine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen und seine Neugier machten Larsen zu einem internationalen Architekten und einem Vorreiter der heute global operierenden Stars à la Hadid, Herzog & de Meuron oder Koolhaas. Ob mit der dänischen Botschaft, die Larsen 1979 in Riad baute, dem 1992 verwirklichten Møller Centre for Continuing Education in Cambridge oder dem spektakulären, Kieselsteinen nachempfunden Batumi Aquarium, das 2015 in Georgien entstehen soll: Larsens Erbe ist über die ganze Welt verstreut und zeugt von jenem analytisch klaren und freundlichen Geist, den seine Mitarbeiter und Schüler geschätzt und bewundert haben.
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