Das Elektroauto ist keine Lösung _

Informationen der Uni Luxemburg

Elektroautos als saubere, klimafreundliche Alternative zum Benzin- oder Dieselmotor? Was die breite Öffentlichkeit und auch viele Politiker für DIE Lösung zur Reduktion klimaschädlicher Co2-Emissionen halten, sieht Umweltexperte Axel Friedrich ausgesprochen kritisch: „Auf E-Autos umzusteigen bedeutet, dass sich nur der Antrieb der Autos ändert, wir aber unser Verkehrsnutzungsverhalten nicht ändern müssen. Das klappt nicht“.

Der von E-Autos – sollten sie wirklich in groβen Mengen über unsere Straβen rollen – benötigte Strom werde hauptsächlich von Atom- oder Kohlekraftwerken produziert, argumentiert der Chemiker. Zudem könnten E-Motoren mit Leistungsstärke, Wirkungsgrad und Reichweite konventioneller Benzin- oder Dieselmotoren nicht konkurrieren. Noch dazu seien E-Autos wegen der Batterie besonders schwer, was zu höheren Rollgeräuschen und Lärmstress bei Anwohnern von Hauptverkehrsstraβen führe.

Es steht auβer Frage, dass die CO2-Emissionen radikal reduziert werden müssen, um den Klimawandel zu bremsen und die katastrophalen Folgen der steigenden Erderwärmung noch begrenzen zu können. Um das zu erreichen, plädiert Friedrich jedoch vehement für einen Systemwechsel im Individualverkehr, das heiβt: der Mensch soll sein Verhalten ändern.

Umsteigen auf leistungsärmere Autos oder sogar Fahrräder

Für Autokäufer hieβe das, von den PS-starken Modellen auf leichtere, leistungsärmere Autos umzusteigen. Niemand brauche mehr als 30 kW (40 PS), um sich effizient fortzubewegen, so der Experte. Ein systematischer Umstieg auf kleine, herkömmlich betriebene und dank Katalysator emissionsarme Autos sei billiger und effizienter als die Einführung von E-Autos.

Innerstädtisch macht sich Friedrich für den Umstieg aufs Fahrrad stark – „weil es Spaβ macht, billig, platzsparend und gesund ist“. Als positives Beispiel führte er die Stadt Kopenhagen an, der es gelang, die Einwohner für den Drahtesel zu motivieren, den Pkw-Verkehr im Ort deutlich zu reduzieren und Luft- und Lebenqualität zu steigern.

Neue Wundermittel gegen die Verkehrs- und Klimaprobleme seien nicht zu erwarten, stellte der Redner klar. Die Lösung liegt seiner Meinung nach in der optimalen Kombination aller bestehenden Maβnahmen: Mobilitätsberatung, Radwege, einfache Takte und Tarifsysteme bei Bus und Bahn, Bike&Ride-Angebote, Mobilitätsprogramme in Betrieben, Carsharing, Leitbilder für Stadtqualität und ein geschicktes Verkehrsmarketing. Dafür fehle es Luxemburg wie vielen anderen Städten an Vorbildern, meinte Axel Friedrich: „In den Niederlanden ist es normal, dass der Premierminister zur Arbeit radelt.“

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